Der Kernel verfügt über eine begrenzte Fähigkeit, während des Bootvorgangs Informationen in Form einer Kommandozeile anzunehmen, ähnlich einer Parameterliste, die man einem Programm übergeben würde. Dies dient im allgemeinen dazu, den Kernel mit Informationen über Hardwareparameter zu versorgen, die der Kernel alleine nicht bestimmen könnte oder die Werte zu vermeiden/übergehen, die der Kernel anderenfalls erkennen würde.
Will man jedoch lediglich ein Kernelimage direkt auf Diskette
kopieren (z.B. cp zImage /dev/fd0
), dann erhält man
nicht die Möglichkeit, einen Parameter für diesen Kernel
festzulegen. Deshalb werden die meisten Linux-Anwender Software
wie LILO oder loadlin verwenden, die diese Parameter
an den Kernel weiterleitet und ihn anschließend bootet.
Die derzeitige Ausgabe dieses Textes behandelt Kernel bis einschließlich Version 2.2.9. Es werden ebenfalls einige Eigenschaften dokumentiert, die ausschließlich bei den Entwicklerversionen des Kernels (bis Version 2.3.2) vorkommen.
Dieses Dokument ist kein Evangelium. Es bietet jedoch möglicherweise die aktuellste Information, die man finden kann. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, was mit der eigenen Hardware geschieht. Falls die Hardware in Rauch und Flammen aufgeht, was eigentlich unmöglich ist, übernehme ich dafür keine Verantwortung.
Falls Sie beabsichtigen, dieses Dokument in eine Veröffentlichung aufzunehmen, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf. Ich werde dann mein Möglichstes tun, Ihnen die aktuellsten Informationen zur Verfügung zu stellen. In der Vergangenheit wurden längst überholte Versionen der Linux-HOWTO-Dokumente veröffentlicht, was den Entwicklern ständigen Kummer bereitete, da sie mit Fragen gequält wurden, die in den neueren Versionen bereits beantwortet waren.
Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Das Copyright für die englische BootPrompt HOWTO, auf der dieses Dokument basiert, liegt bei Paul Gortmaker. Das Copyright für die deutsche Version liegt bei Caldera GmbH (Antje Faber) und Marco Budde.
Das Dokument darf gemäß der GNU General Public License verbreitet werden. Insbesondere bedeutet dies, daß der Text sowohl über elektronische wie auch physikalische Medien ohne die Zahlung von Lizenzgebühren verbreitet werden darf, solange dieser Copyright-Hinweis nicht entfernt wird. Eine kommerzielle Verbreitung ist erlaubt und ausdrücklich erwünscht. Bei einer Publikation in Papierform ist das Deutsche Linux HOWTO Projekt hierüber zu informieren.
Die meisten Anwender werden dieses Dokument nicht benötigen, da Linux seine Aufgabe, die vorhandene Hardware zu erkennen und passende Standardwerte für die meisten Parameter auszuwählen, sehr gut erledigt. Gedacht ist diese HOWTO für diejenigen Anwender, die eventuell einige Standardeinstellung ändern möchten, um den Kernel für den jeweiligen Rechner zu optimieren. Auch Anwender, die sich selbst einen eigenen Kernel »gebacken« haben, um Unterstützung für eine nicht so weit verbreitete Hardware hinzuzufügen, bei der eine automatische Erkennung noch nicht funktioniert, sollten diesen Text gelesen haben.
Wichtiger Hinweis für die Verwendung von Modulen: Ein
Kennzeichen von Bootprompt-Parametern ist die ausschließliche
Anwendung auf Hardware-Treiber, die direkt in den Kernel
einkompiliert sind. Sie haben keine Auswirkung auf Treiber,
die als Module geladen werden. Die meisten Distributionen verwenden
Module. Sollten Zweifel bestehen, sollte man man depmod
und man modprobe
zusammen mit /etc/conf.modules
anschauen.
Die aktuellsten Dokumentationen werden immer die
Kernel-Quelldateien selbst sein. Aber keine Angst, man
benötigt keine Programmierkenntnisse zum Lesen der
Anmerkungen in den Quelldateien. Will man zum Beispiel wissen,
welche Parameter vom AHA1542 SCSI-Treiber erkannt werden,
dann geht man ins Verzeichnis linux/drivers/scsi
und
wirft einen Blick auf die Datei aha1542.c
. Dort findet
man bereits in den ersten 100 Zeilen eine einfache Beschreibung
(auf Englisch) der Bootparameter, die der 1542-Treiber erkennt.
Das Verzeichnis linux
findet sich normalerweise unter
/usr/src/
. Bei allen Verweisen auf andere Dateien in
diesem Dokument, die Bestandteil der Kernel Sourcen sind,
wird deren kompletter Pfadname mit linux/
abgekürzt. Um den kompletten Pfad zu erhalten, muß
/usr/src
oder was für das jeweilige System passend
ist am Anfang hinzugefügt werden. Falls Sie eine Datei
garnicht finden können, machen Sie von den Befehlen
find
und locate
Gebrauch.
Die nächstbeste Informationsquelle sind die
Dokumentationsdateien, die mit dem Kernel selbst ausgeliefert
werden. Es gibt bereits einige davon und die meisten können
im Verzeichnis linux/Documentation
und seinen
Unterverzeichnissen gefunden werden. Es existieren
einige README.foo
-Dateien, die sich in dem jeweiligen
Treiber-Verzeichnis befinden (z.B. linux/drivers/XXX/
,
wobei XXX
scsi
, char
oder net
ist).
Hat man sich für bestimmte Bootparameter entschieden und will nun herausfinden, wie man die Information an den Kernel weitergibt, sollte man einen Blick auf die Dokumentation der Software, wie z.B. LILO oder loadlin werfen, die zum Booten des Kernels verwendet wird. Nachfolgend wird ein kurzer Überblick gegeben, der jedoch keinen Ersatz für die mit der Bootsoftware ausgelieferte Dokumentation darstellt.
Bei Fragen über die Weitergabe von Bootparametern an den Kernel sollte zuerst dieses Dokument gelesen werden. Falls dieses Dokument und die oben genannte Dokumentation die Fragen nicht klären können, dann kann man sich an die Linux-Newsgruppen wenden.
Allgemeine Fragen über die Systemkonfiguration sollte man an die Newsgruppe
de.comp.os.unix.linux.misc
richten. Wir bitten darum, sich an die allgemeinen Richtlinien zu halten und vor allem eine Frage nicht gleichzeitig in mehreren Gruppen zu stellen.
Natürlich sollte man zuerst die älteren Artikel der Newsgruppe lesen, anstatt blindlings eine Frage zu stellen. Es ist nämlich gut möglich, daß dieselbe Frage bereits gestellt wurde oder möglicherweise sogar zu den Frequently Asked Questions (häufig gestellte Fragen) gehört. Ein schneller Blick auf die Linux-FAQs ist eine gute Idee. Die FAQ sollte man in der Nähe der Ursprungsseite dieses Dokuments finden.