Der Parameter »video=«, der in v2.0.x Kerneln noch nicht verfügbar war, kann benutzt werden, wenn im Kernel die Frame Buffer Device Abstraktionsschicht einkompiliert worden ist. Wenn dieses auch kompliziert zu sein scheint, es ist garnicht so schlimm.
Im Prinzip bedeutet dieses, daß Programme
wie ein X11-Server, die den Grafikmodus einer Grafikkarte nutzen,
nicht für jede Grafikkarte speziell angepaßt werden müssen.
Statt dessen enthält der Kernel für jede Grafikkarte einen
passenden Treiber und bietet den Anwendungen eine einheitliche
Programmierschnittstelle. Man benötigt
dann z.B. nicht mehr für jede Grafikkarte einen eigenen X11-Server
(XF86_S3
, XF86_SVGA
usw.) sondern nur noch
einen einzigen für die Schnittstelle des Kernels (XF_FBDev
).
Vergleichbar ist dieses Vorgehen z.B. mit den Netzwerkkartentreibern. Auch hier enthält der Kernel für alle unterstützten Netzwerkkarten einen Treiber und bietet den Anwendungen eine einheitliche Programmierschnittstelle, so daß ein Programm automatisch mit allen unterstützten Netzwerkkarten funktioniert. Welche Netzwerkkarte in einem speziellen System Verwendung findet, ist für die Anwendung unwichtig.
Typischerweise ist das Format dieses Parameters:
video=name:option1,option2,...
Hierbei ist name
der Name einer allgemeinen Option oder
eines Frame Buffer Treibers. Der »video=« Parameter wird zur
weiteren Verarbeitung von linux/init/main.c
an
linux/drivers/video/fbmem.c
weitergegeben. Hier wird
der Parameter zuerst auf einige allgemeine Optionen untersucht,
bevor versucht wird, ein Treiber mit diesem Namen zu finden.
Ist erst einmal ein passender Name eines Treiber gefunden worden,
wird die durch Kommata getrennte Liste von Optionen an diesen
Treiber zur weiteren Verarbeitung übergeben. Eine Liste von
gültigen Namen von Treiber kann in dem Array
fb_drivers
in der oben erwähnten Datei fbmem.c
gefunden werden.
Informationen über die Optionen, die die einzelnen Treiber
unterstützen, können in dem Verzeichnis
linux/Documentation/fb/
gefunden werden. Zur
Zeit (v2.2) werden dort nur einige wenige beschrieben.
Unglücklicherweise ist die Anzahl von Grafiktreibern und die
Anzahl von Optionen, die diese unterstützen, so groß, daß
sie hier nicht aufgelistet werden können.
Falls es für Ihre Grafikkarte keine Dokumentation gibt, müssen
Sie die Informationen der verfügbaren Optionen direkt aus dem
entsprechenden Treiber gewinnen. Wechseln Sie dazu in das
Verzeichnis linux/drivers/video/
und schauen Sie sich
die passende xxxfb.c
Datei an, wobei Sie xxx
durch den Namen Ihrer Grafikkarte ersetzen müssen. In dieser
Datei sollten Sie dann nach einer Funktion suchen, deren
Name _setup
enthält. In dieser Funktion sollten
die Optionen aufgelistet sein, die der Treiber unterstützt.
Mit diesem Parameter kann das Konsole - Frame Buffer Device Mapping gesetzt bzw. geändert werden. Eine durch Kommata getrennte Liste von Zahlen setzt das Mapping. Der Wert von Option (n) wird als Frame Buffer Device Nummer für Konsole (n) verwendet.
Eine Zahl, die hinter dem Doppelpunkt angegeben werden muß, legt die Größe des Speichers fest, der für den Scrollback Buffer reserviert wird. Durch diesen Scrollback Buffer kann der Anwender mittels Shift und Page Up oder Page Down den Bildschirminhalt »zurückblättern«. Durch das Anhängen des Buchstabens »k« oder »K« ans Ende der Zahl wird dem Treiber mitgeteilt, daß die übergebene Zahl die Größe in Kilobytes und nicht in Bytes angibt.
Eine Zahl bzw. ein Zahlenbereich (z.B. video=vc:2-5
)
spezifiziert die erste bzw. die ersten und die letzte
Frame Buffer Virtual Console. Die Verwendung dieses Parameters
hat außerdem den Effekt, daß die Frame Buffer Konsole nicht
die Standardkonsole ist.