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11. uugetty-Konfiguration (aus dem alten Serial HOWTO)

Vorab ein Hinweis: mgetty ist eine (bessere?) Alternative zu uugetty. Es ist neuer und weiter verbreitet als uugetty. Abschnitt getty enthält einen kurzen Vergleich zwischen beiden Varianten.

11.1 Installation von getty_ps

Da uugetty ein Bestandteil des Programmpakets getty_ps ist, muss zunächst getty_ps installiert werden. Die jeweils aktuelle Version ist zu finden unter:

ftp://metalab.unc.edu/pub/Linux/system/serial

Möchten Sie hohe Übertragungsgeschwindigkeiten nutzen, dann verwenden Sie Version 2.0.7j oder höher. Systemvoraussetzung ist libc5.x oder höher.

Standardmäßig wird getty_ps gemäß dem Linux FSSTND (File System Standard) konfiguriert. Das bedeutet, die ausführbaren Programme befinden sich im Verzeichnist /sbin, und die Konfigurationsdateien heissen /etc/conf.{uu}getty.ttyS0 usw. Dies geht nicht aus der Dokumentation hervor. Die Dateien zur Verwaltung konkurrierender Zugriffe (Lock-Dateien) befinden sich im Verzeichnis /var/lock. Vergewissern Sie sich, dass das /var/lock-Verzeichnis vorhanden ist.

Wenn Sie auf FSSTND-Konformität keinen Wert legen, werden die ausführbaren Programme in /etc, die Konfigurationsdateien in /etc/dafault/{uu}getty.ttyS0 usw. und die Lock-Dateien im Verzeichnis /usr/spool/uucp installiert. Ich empfehle diese Vorgehensweise, falls Sie UUCP einsetzen, weil UUCP ein Problem hat, wenn die Lock-Dateien nicht da stehen, wo sie von UUCP erwartet werden.

getty_ps kann auch syslogd verwenden, um Meldungen zu protokollieren. Falls syslogd auf Ihrem System nicht bereits aktiv ist, können Sie sich mit man syslogd und mit man syslog.conf über die Konfiguration informieren. Meldungen werden mit der Priorität »LOG_AUTH«, Fehler mit »LOG_ERR« und Debug-Informationen mit »LOG_DEBUG« protokolliert. Falls sie nicht syslogd verwenden wollen, können Sie auch in der Datei tune.h des getty_ps Quellcodes eine andere Protokolldatei angeben, /var/adm/getty.log ist die Voreinstellung.

Entscheiden Sie sich, ob Sie die FSSTND-Konformität und die syslog-Funktionalität haben wollen. Sie können auch entweder das eine oder das andere verwenden. Passen Sie die Dateien Makefile, tune.h und config.h entsprechend an. Übersetzen und installieren Sie dann das Paket, wie in der enthaltenen Anleitung beschrieben.

11.2 Konfiguration von uugetty

Sie können mit Ihrem Modem eine abgehende Verbindung aufbauen, während uugetty den Port auf mögliche Login-Versuche überwacht. uugetty übernimmt auch wichtige Prüfungen auf Sperrdateien. Editieren Sie /etc/gettydefs und fügen Sie einen Eintrag für Ihr Modem hinzu. Mit dem folgenden Befehl können Sie überprüfen, ob Ihre Änderungen syntaktisch korrekt sind:

getty -c /etc/gettydefs

Moderne Modems

Wenn Sie ein Modem mit mindestens 9600 bps haben, können Sie den seriellen Port auf eine feste übertragungsgeschwindigkeit einstellen, z.B.:

# 115200 fixed speed
F115200# B115200 CS8 # B115200 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #F115200

Falls Sie die RTS/CTS Hardware Flusskontrolle verwenden, können Sie CRTSCTS zu den Einträgen hinzufügen:

# 115200 fixed speed with hardware flow control
F115200# B115200 CS8 CRTSCTS # B115200 SANE -ISTRIP HUPCL CRTSCTS #@S @L @B login: #F115200

Ältere, langsame Modems

Wenn Sie ein altes Modem mit weniger als 9600 bps verwenden möchten, müssen Sie anstelle einer Zeile für eine Geschwindigkeit mehrere Zeilen angeben, um verschiedene Geschwindigkeiten zu probieren. Beachten Sie, dass die Zeilen untereinander durch das letzte »Wort« verbunden sind (wie z.B. #38000). Zwischen jedem Eintrag muss sich eine Leerzeile befinden.


# Modem entries
115200# B115200 CS8 # B115200 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #57600

57600# B57600 CS8 # B57600 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #38400

38400# B38400 CS8 # B38400 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #19200

19200# B19200 CS8 # B19200 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #9600

9600# B9600 CS8 # B9600 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #2400

2400# B2400 CS8 # B2400 SANE -ISTRIP HUPCL #@S @L @B login: #115200

Login Banner

Wenn Sie möchten, können Sie uugetty interessante Sachen im Login-Banner ausgeben lassen. In den Beispielen von Greg sind der Systemname, die serielle Leitung und die aktuelle Übertragungsrate enthalten. Sie können aber auch weitere Informationen hinzufügen:

@B    Die aktuelle Übertragungsrate (bps)
@D    Das aktuelle Datum im Format MM/TT/JJ.
@L    Die serielle Leitung, an der uugetty angeschlossen ist
@S    Der Name des Systems
@T    Die aktuelle Uhrzeit im Format HH:MM:SS (24-Stunden).
@U    Die Anzahl der eingeloggten User. Dies entspricht der
      Anzahl der Einträge in /etc/utmp/, die ein nicht-leeres
      ut_name Feld haben. 
@V    Der Wert von VERSION, wie in der Default-Datei angegeben.

Um ein einzelnes »@«-Zeichen anzugeben, können Sie entweder »\@« oder »@@« angeben.

11.3 Anpassung von uugetty an eigene Wünsche

Für jeden Port gibt es viele Parameter, an denen Sie herumdrehen können. Diese Parameter befinden sich für jeden Port in eigenen Dateien. Die Datei /etc/conf.uugetty wird von allen Instanzen von uugetty verwendet, und /etc/conf.uugetty.ttyS0 usw. wird nur von diesem einen Port verwendet. Beispieldateien sind bei den getty_ps Quellcode Dateien zu finden, die Bestandteil der meisten Linux Distributionen sind. Aus Platzgründen sind sie hier nicht aufgeführt. Beachten Sie, dass die standardmäßige Konfigurationsdatei /etc/default/uugetty.ttyS0 usw. ist, falls Sie eine ältere Version von uugetty (< 2.0.7e) oder nicht den FSSTND-Standard verwenden. Die Datei /etc/conf.uugetty.ttyS3 von Greg sah folgendermaßen aus:

# Beispieldatei zur uugetty-Konfiguration für ein 
# Hayes-komptibles Modem, erlaubt ankommende Modemverbindungen
#
# abwechselnd die Sperrdateien überprüfen; wenn die Sperrdatei
# exisitert, wird uugetty neu gestartet, um das Modem nochmals
# zu initalisieren
ALTLOCK=cua3
ALTLINE=cua3
# zu initialisierende Leitung
INITLINE=cua3
# Zeitspanne, nach der die Verbindung unterbrochen werden 
# soll, falls keine Daten übertragen werden
TIMEOUT=60
# Modem Intialisierungs-String
# format: <expect> <send> ... (chat sequence)
INIT="" AT\r OK\r\n
WAITFOR=RING
CONNECT="" ATA\r CONNECT\s\A
# diese Zeile legt die Verzögerungszeit fest, bevor das 
# Login Banner gesendet wird.
DELAY=1
#DEBUG=010

Fügen Sie die folgende Zeile in die Datei /etc/inittab ein, so dass uugetty auf einem seriellen Port gestartet wird. Tragen Sie die richtigen Werte für Ihre Umgebung ein: Run-Level (»2345« oder »345«, usw.), die vollständigen Pfadnamen der Konfigurationsdateien, den seriellen Port, die Übertragungsgeschwindigkeit und den standardmäßigen Terminaltyp:

S3:2345:respawn:/sbin/uugetty -d /etc/default/uugetty.ttyS3 ttyS3 F115200 vt100
Neustart von init:
init q 
Als Parameter für die Übertragungsgeschwindigkeit sollten Sie den höchstmöglichen Wert angeben, den Ihr Modem unterstützt.

Nun wird Linux den seriellen Port auf eingehende Anrufe überwachen. Zu Testzwecken können Sie von einem anderen Rechner aus Ihren Rechner anrufen und sich auf Ihrem Linux System einloggen.

uugetty hat noch viele weitere Optionen, die in der Manual Page von uugetty (häufig auch einfach getty genannt) vollständig erläutert sind. U. a. gibt es Leistungsmerkmale für Zeitsteuerung und Rückrufmöglichkeit.


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